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Wenn beim Auswandern Probleme auftreten, dann oft nach der ersten Euphorie. Hier beschreiben wir Ihnen, welche Phasen Menschen in ihrer neuen Umgebung durchleben können und geben Ideen, wie Sie gut in Ihrer neuen Heimat ankommen.

In der neuen Umgebung müssen Menschen mit neuen Anforderungen zurechtkommen. In unserem Leben treffen wir auf viele neue Umgebungen: Der erste Schultag, der erste Arbeitstag oder, für manche von uns, der erste Tag in einem neuen Land. Jedesmal lassen wir Gewohntes zurück und öffnen uns Neuem. Diese Erfahrungen können interessant und bereichernd sein, bedeuten aber meistens auch Stress und erfordern von uns eine enorme Anpassungsleistung.

„Ich bin einfach enttäuscht. Meine Träume sind zerplatzt. Was ich hier vorgefunden habe, passt gar nicht zudem, was ich erwartet habe. Jetzt zurück?“ - Auswanderer in Costa Rica

Der Anthropologe Kalervo Oberg hatte in den 50er Jahren in einem Modell vorgestellt, wie die persönliche Entwicklung in einer neuen Umgebung verlaufen kann - keine Regel, sondern eine Möglichkeit und grobe Vereinfachung. Vielleicht eine Orientierung auch für Sie.

Phasen des Ankommens

Direkt nach der Ankunft im neuen Leben freuen Sie sich wahrscheinlich auf das Neue, sind gespannt und fasziniert von dem, was anders ist. Es gibt viele neue Menschen, die Sie willkommen heißen, eine spannende Umgebung, neue Geschmäcker, Gerüche, Eindrücke. Sie fangen an, sich in der neuen Umgebung einzurichten und Pläne zu schmieden. Diese Phase geht oft mit einem Gefühl der Euphorie einher.

Die Krise

Irgendwann nimmt die Urlaubsstimmung ab und der Alltag setzt ein. Wenn beim Auswandern Probleme auftreten, dann jetzt. Sie werden sensibel für die Feinheiten der neuen Umgebung. Sie fangen an, Unterschiede auch kritisch zu sehen. Es kann auch sein, dass Sie eine Sehnsucht nach zu Hause entwickeln. Das Gefühl macht sich breit, dass dort vieles besser und leichter war. Gefühle der Ohnmacht, Verwirrung und Einsamkeit sind hier normal.

Erholung

In dieser Phase lernen sie nach und nach den Alltag in der neuen Umgebung zu meistern. Sie entwickeln ein Verständnis für die neuen Anforderungen. Sie erleben wieder mehr Stabilität - ein Gefühl der Sicherheit schleicht sich ein. Vielleicht nehmen Sie mehr Kontakt mit anderen Menschen auf. Oft hilft, dass Sie die neue Sprache nun besser beherrschen. Sie können Irritationen besser einordnen und erklären. Sie finden Wege, damit umzugehen. Wie dies genau aussieht, kann sehr unterschiedlich sein und hängt von Ihrer Persönlichkeit ab.

Ihren Weg finden

In dieser Phase fühlen Sie sich mehr und mehr integriert. Sie verstehen das neue Umfeld immer besser und erlangen mehr Sicherheit im Umgang mit Ihren Mitmenschen. Oft stellt sich in dieser Phase eine persönliche Entspannung ein. Sie sind in der Lage, flexibler auch auf schwierige Situationen zu reagieren. Oft steigert sich in dieser Phase auch wieder das Interesse für das Gastland und Sie mögen tiefer in die Kultur(en), Geschichte, Traditionen eintauchen.

Immer anders

In welcher Art und Weise eine Person diese Phasen durchlebt und wie belastend diese erlebt werden, hängt natürlich von der eigenen Persönlichkeit und Ihrer Situation ab. So wird es Menschen, die offener für neue Erfahrungen und Reize sind, die neuen Lebensumstände leichter fallen, als Menschen, die Bewährtes und Bekanntes schätzen. Sind Sie mit Menschen verbunden, die Ihnen nahe stehen, werden Sie Veränderungen leichter bewältigen, als wenn Sie auf einige Faust in die Fremde ziehen.

Unsere Tipps, wenn beim Auswandern Probleme auftreten:

Lassen Sie sich Zeit:

Setzen Sie sich nicht unter Druck. Womöglich können Sie Ihre Schwierigkeiten in eine der Phasen des „Kulturschocks“ einordnen. Beispielsweise tritt Heimweh in der zweiten Phase bei vielen Menschen auf. Dieser Zustand geht also mit großer Wahrscheinlichkeit vorüber oder verändert sich zumindest, wenn Sie in die nächste Phase eintreten. Geben Sie sich Zeit und beobachten Sie ganz bewusst, wann sich positive Gedanken und Gefühle einstellen.

Wie habe ich es früher geschafft?

Wahrscheinlich haben Sie schon früher im Leben kleinere oder größere Krisen erlebt. Jeder Mensch hat ganz persönliche Strategien, schwierige Situationen zu bewältigen. Diese Frage kann Ihnen helfen, sich an solche Momente zu erinnern. Vielleicht sind die Bewältigungsstrategien, die Sie früher schon erfolgreich angewendet haben, auch jetzt wieder nützlich oder können so angepasst werden, dass Sie Ihnen jetzt helfen können.

Hilfreiches Umfeld nutzen

Wenn bei Auswandern Probleme für Sie auftreten, beeinflussen diese auch andere Menschen. Wenn Sie gemeinsam mit Ihrer Familie, Partnerin oder Partner ausgewandert sind, sind offene Gespräche untereinander wichtig. Dabei ist es hilfreich, wenn Sie auch unterschiedliche Sichtweisen akzeptieren. Womöglich ist Ihr Partner in der jetzigen Situation ganz zufrieden, obwohl Sie sich unwohl fühlen. Oder die Kinder haben sich im neuen Umfeld schneller eingelebt, als Sie selbst? Finden Sie gemeinsam heraus, welche Bedürfnisse jeder hat und was er oder sie braucht, um sich in der neuen Umgebung wohlzufühlen.
Wenn Sie allein ausgewandert sind, können Sie Kontakt zu Freunden und Familie über Telefon oder Internet aufnehmen. Oft kann ein guter Freund einen Rat geben, trösten oder einfach nur zuhören, auch wenn er weit weg ist.

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